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Expertentips zum Reifenwechsel

Endlich ist er vorüber: der Winter. Statt Kälte und Nässe dominieren jetzt wieder wohlige Wärme und die verlockenden Düfte von Blumen und Bäumen. Doch zum Frühlingsbeginn ist nicht nur die Natur im Umbruch: Auch Autofahrer müssen sich jetzt umstellen. Wichtigste Aufgabe: Der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen. Denn wenn die Temperaturen steigen, bieten Sommerpneus mehr Grip und bessere Fahreigenschaften, zudem überzeugen sie mit höherem Komfort.

Doch was ist beim Wechsel von Winter- auf Sommerreifen zu beachten? Thomas Obernesser – Leiter Test und Technik Michelin Deutschland, Österreich, Schweiz – antwortet exklusiv auf die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.

Wann ist der Wechsel auf Sommerbereifung sinnvoll? Für die Nutzung der Winterreifen kennt der Volksmund ja die Faustregel „von O bis O“ – von Oktober bis Ostern. Stimmt diese noch?

Thomas Obernesser: „Das lässt sich so pauschal nicht sagen. In diesem Jahr herrschten in Deutschland ja bereits sehr früh recht milde Temperaturen. Allgemein gilt jedoch, dass Autofahrer die Winterreifen nicht zu früh demontieren sollten. Denn es ist möglich, dass auch im April morgens noch winterliche Witterungsbedingungen vorherrschen. Wer dann auf Sommerreifen unterwegs ist und den Verkehr aufhält, gefährdet oder sogar einen Unfall verursacht, riskiert ein Bußgeld und einen Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg.“

Warum sollten Autofahrer auf Sommerreifen wechseln? Welche Vorteile bieten sie im Vergleich zu Winterreifen?

„Bei zweistelligen Temperaturen bieten Sommerreifen klare Vorteile. Denn die Winterbereifung verfügt über eine weichere Gummimischung, einen höheren Silica-Anteil und ein anderes Profil als Sommerreifen. Das sorgt bei Schnee und Eis natürlich für bessere Fahreigenschaften. Bei frühlingshaften Temperaturen überzeugen hingegen die Sommerreifen mit einem höheren Grip-Niveau. Auch der Bremsweg ist kürzer. Dies ist zum einen auf die für höhere Temperaturen ausgelegte Laufflächenmischung zurückzuführen, zum anderen auf das spezielle Profil. Letzteres sorgt für einen besseren Bodenkontakt als die deutlich offeneren Lamellen der M+S-Reifen, die im Winter genutzt werden.

Weitere Vorteile der Sommerreifen sind ein besseres Abrollverhalten und damit geringere Fahrgeräusche sowie ein höherer Komfort. Darüber hinaus weisen Winterreifen aufgrund ihrer weicheren Laufflächenmischung bei zweistelligen Temperaturen einen etwas höheren Verschleiß auf.“

Was müssen Autofahrer beim Reifenwechsel beachten?

„Allgemein gilt: Die Reifenmontage sollte von qualifiziertem Fachpersonal durchgeführt werden. Wichtiger Tipp für alle, die den Reifenwechsel selbst in die Hand nehmen: Überprüfen Sie zunächst das Alter der Sommerreifen. Hier hilft ein Blick auf die sogenannte DOT-Nummer auf der Reifenflanke. Die Pneus sollten nicht älter sein als zehn Jahre. Die ersten beiden Ziffern definieren die Kalenderwoche der Herstellung, die beiden letzten das Produktionsjahr. Wichtig ist natürlich auch die Profiltiefe. Michelin empfiehlt sowohl für Sommer- als auch für Winterreifen, die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter zu beachten. Bei einer geringeren Profiltiefe müssen Autofahrer neue Reifen montieren. Hintergrund: Bei Regen verdrängen nur Pneus mit ausreichendem Profil den Wasserfilm optimal und bieten somit unter allen Bedingungen bestmöglichen Grip. Mit abgefahrenen Reifen droht ein vorzeitiger Haftungsverlust.“

Kann ich es einem Reifen ansehen, ob er in Ordnung ist?

„Autofahrer sollten beim Reifenwechsel die Gelegenheit nutzen, um die Laufflächen und die Flanken auf Beschädigungen zu überprüfen. Wichtige Fragen dabei: Weisen die Sommerreifen Sägezahnbildung oder einseitigen Abrieb auf? Dies deutet auf eine falsch eingestellte Spur hin und sollte schnellstmöglich korrigiert werden. Sind die Räder montiert, müssen die Felgenschrauben mit dem vorgeschriebenen Drehmoment angezogen werden. Nach rund 50 Kilometern bitte die Schrauben nochmals nachziehen. Last but not least muss natürlich der Reifenfülldruck kontrolliert und gegebenenfalls an die vom Hersteller empfohlenen Werte angepasst werden.

Die entsprechenden Herstellerempfehlungen finden Autofahrer entweder in der Bedienungsanleitung, der Tankklappe oder der B-Säule des Fahrzeugs. Passen Sie den Luftdruck der Reifen auf den jeweiligen Gebrauch an: Wird das Fahrzeug zum Beispiel für die Fahrt in den Urlaub voll beladen? Dann muss auch der Reifenfülldruck entsprechend der Herstellerangaben hoch gesetzt werden.“

Worauf sollten Autofahrer bei der Lagerung der Reifen achten?

„Lagern Sie die demontierten Reifen an einem sauberen, trockenen, gut belüfteten und temperierten Ort. Darüber hinaus gilt es, sie vor direktem Sonnenlicht und Witterungseinflüssen zu schützen. Die Pneus dürfen nicht in der Nähe von Chemikalien oder Wärmequellen stehen. Außerdem ist darauf zu achten, dass keine Fremdkörper in die Gummis eindringen können und dass die Reifen nicht gequetscht oder verformt werden. Bei einer Kurzzeit-Lagerung von bis zu vier Wochen gilt: Sind sie auf Felgen montiert, so müssen die Reifen aufgepumpt – stehend oder liegend – einzeln nebeneinander in Regalen gelagert werden. Übrigens: Wer seine Pneus beim Händler des Vertrauens einlagert, muss sich um derartige Dinge nicht kümmern, sondern erhält diesen Service im Grunde gratis.“

Was gilt es zu berücksichtigen, wenn die alten Sommerreifen abgefahren sind und der Kauf neuer Reifen ansteht?

„Es dürfen ausschließlich Sommerreifen montiert werden, die für das entsprechende Fahrzeug zugelassen sind. Was viele Autofahrer nicht wissen: Die freigegebenen Dimensionen finden sich nicht nur in Teil 1 des Zulassungsscheins, sondern auch in Teil 2. Hier sind weitere zugelassene Reifengrößen aufgeführt. Für die Suche nach den für jedes Fahrzeug homologierten Reifendimensionen bieten wir im Internet auf www.michelin.de ein äußerst praktisches Tool. Einfach Marke und Modell eingeben und schon erhalten Autofahrer eine Liste aller zugelassenen Reifendimensionen für ihren Wagen.“


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